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Bezeichnung

raidtab - Konfigurationsdatei für md (RAID) Geräte

Beschreibung

/etc/raidtab ist die voreingestellte Konfigurationsdatei für die raid-Tools (raidstart und Konsorten). In dieser Datei wird definiert, wie die RAID Geräte eines Systems konfiguriert werden sollen.

Format

/etc/raidtab hat mehrere Abschnitte, einen für jedes MD-Gerät, das konfiguriert werden soll. Jeder Abschnitt beginnt mit dem Schlüsselbegriff raiddev. Die Reihenfolge der Angaben in der Datei ist wichtig. Später angegebene raiddev Einträge können früher angegebene benutzen (was z.B. RAID 10 ermöglicht) und der Code, der für das Abarbeiten dieser Datei zuständig ist, ist nicht sonderlich intelligent. Achten Sie also auf die in dieser Handbuchseite angegebene Reihenfolge um beste Ergebnisse zu bekommen.

Hier ist eine Beispieldatei:

       raiddev /dev/md0
           raid-level              0
           nr-raid-disks           2
           persistent-superblock   0
           chunk-size              8

           device                  /dev/hda1
           raid-disk               0
           device                  /dev/hdb1
           raid-disk               1

       raiddev /dev/md1
           raid-level              5
           nr-raid-disks           3
           nr-spare-disks          1
           persistent-superblock   1
           parity-algorithm        left-symmetric

           device                  /dev/sda1
           raid-disk               0
           device                  /dev/sdb1
           raid-disk               1
           device                  /dev/sdc1
           raid-disk               2
           device                  /dev/sdd1
           spare-disk              0


Es folgen genauere Informationen über die Befehle in der RAID Konfigurationsdatei. Die Reihenfolge der hier beschriebenen Befehle entspricht der Reihenfolge, in der sie in der Datei auftauchen sollten.
raiddev Gerät
Mit dieser Anweisung beginnt der Abschnitt, der das angegebene md-Gerät konfiguriert.
nr-raid-disks Zahl
Die Anzahl der Einzelgeräte, aus denen das RAID-Array zusammengesetzt sein soll. Es sollten dann auch Zahl raid-disk Einträge in diesem Abschnitt vorhanden sein. Im Augenblick liegt das Limit - inklusive Ersatzlaufwerke - bei 12 Laufwerken. Dieses Limit ist in experimentellen Versionen der raidtools schon auf 256 Laufwerke erweitert worden.
nr-spare-disks Zahl
Die Anzahl der Ersatzgeräte im RAID-Array. Es sollten dann auch Zahl spare-disk Einträge in diesem Abschnitt vorhanden sein. Ersatzgeräte dürfen nur in den RAID-Leveln 4 und 5 benutzt werden. Sie erlauben es dem Kernel beim Ausfallen einer Platte automatisch eine der Ersatzplatten zu aktivieren. Es ist auch möglich, Ersatzplatten während des Betriebs hinzuzufügen oder zu entfernen. Dazu werden die Befehle raidhotadd bzw. raidhotremove benutzt. Es ist allerdings wichtig, daß die Datei /etc/raidtab genau der aktuellen Konfiguration entspricht. Keiner der beiden Befehle verändert diese Konfigurationsdatei.
persistent-superblock 0|1
Neu angelegte RAID-Geräte sollten einen Persistent-Superblock benutzen. Ein Persistent-Superblock ist ein kleiner Bereich der Platte, der am Ende jedes RAID-Gerätes liegt. Das hilft dem Kernel, RAID-Geräte sicher zu erkennen, sogar wenn die Platten zwischen verschiedenen SCSI-Adaptern gewechselt wurden.

Jedes Mitglied (Platte, Partition, Gerät) hat einen Superblock, der alle Informationen enthält, die nötig sind, das ganze Array zu starten.

parity-algorithm Methode
Der Paritäts-Algorithmus der mit RAID5 benutzt werden soll. Es muß hier einer von left-asymmetric, right-asymmetric, left-symmetric oder right-symmetric sein. left-symmetric ist der, der auf typischen Platten mit rotierenden Oberflächen die besten Ergebnisse bringt.
chunk-size Größe
Setzt die Blockgröße der Stripes auf Größe Bytes. Der angegebene Wert muß eine Zweierpotenz sein und darf gegenwärtig nicht größer als 4 MByte sein (einstellbar im Kerneltreiber unter MAX_CHUNK_SIZE). Typische Werte liegen zwischen 4Kbyte und 128 KByte.
device Gerätedatei
Fügt das angegebene Gerät zur Liste der Geräte hinzu, aus denen das Array besteht. Dieser Anweisung muß zwingend einer der drei Anweisungen raid-disk, spare-disk, oder parity-disk folgen. Es ist auch möglich, RAID-Arrays rekursiv aufzubauen, also Arrays aus Arrays zusammenzusetzen.
raid-disk Position
Das letzte definierte Gerät wird an der angegebenen Position in das RAID-Array eingehängt. Positionsnummern starten mit 0.
spare-disk Position
Das letzte definierte Gerät wird an der angegebenen Position in das Ersatz-Array eingehängt.
parity-disk Position
Das letzte definierte Gerät wird an das Ende des RAID-Arrays eingehängt und so gezwungen, die Paritätsinformationen aufzunehmen.

Bemerkungen

Die Raidtools sind aus den alten md-tools und raidtools entwickelt worden, die ursprünglich von Marc Zyngier, Miguel de Icaza, Gadi Oxman, Bradley Ward Allen und Ingo Molnar geschrieben wurden.

Siehe auch

mkraid(8), raidstart(8), raidstop(8), raid0run(8)  

 


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